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„Bilder, die ich gar nicht in Worte fassen will.“

Auschwitzfahrten für Schüler der FSG: 8 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit mit Jugendwerk der AWO

Auschwitz1_Eingang

„Wenn sie am Galgen starben, hingen sie dort noch 24 Stunden als Abschreckung für andere, die an Flucht denken wollten. Das ist der erste Moment, wo Bilder in meinen Kopf kommen, welche ich gar nicht in Worte fassen will.“ Worte eines 15-jährigen Schülers der Fritz-Steinhoff-Gesamtschule, die er während der Auseinandersetzung mit der Gräueln der Nazizeit bei einem Rundgang im Lager Auschwitz I festgehalten hat. Einen Tag später lief es ihm auf dem Wachturm in Auschwitz-Birkenau auch im Abstand von 70 Jahren noch eiskalt den Rücken hinunter, „denn ich hatte mir das Gelände nicht ansatzweise so riesig vorgestellt, dort oben zu stehen und über das Gelände zu blicken, war unfassbar.“

Mit ihm waren 46 weitere Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs der Fritz-Steinhoff-Gesamtschule im letzten Monat auf der Gedenkstättenfahrt nach Krakau und Auschwitz in Polen, organisiert von Stefan Schmidt vom Bezirksjugendwerk der AWO Westliches Westfalen. Begleitet wurden sie von Stefan Born und Anna Schmidt-Jochum vom BJW-AWO und Anna Witte, Stefan Cordes-Schasse und Hermann Klein von der FSG.

Hier in Auschwitz wurde die Gruppe erschüttert von dem Ausmaß und der Perfektion der Tötungsindustrie, sie sahen die Fundamente der gesprengten Gaskammern und Krematorien. Sie standen konsterniert auf der Rampe, wo die Ankommenden für den sofortigen Tod in den Gaskammern aussortiert wurden. Auschwitz_Transportwaggon„Uns wurde gesagt, dass zwei Drittel der ankommenden Juden direkt in die Gaskammern geschickt wurde, sie waren nicht gut genug, nicht stark genug, zu alt oder zu jung, sagte man, doch sie erfuhren nur, dass sie jetzt Duschen gehen würden. Das andere Drittel, die, die zum Arbeiten fähig waren, wurde auch aufgeteilt, die Männer wurden von den Frauen getrennt und dann in ihre Baracken geschickt.“ Auschwitz_Baracken_innenNachdenkliche Stimmung und Fassungslosigkeit herrschte auf dem gesamten Rundgang.

Seit acht Jahren arbeitet die Fritz-Steinhof-Schule bei der Auseinandersetzung mit diesem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte mit dem Bezirksjugendwerk der AWO erfolgreich zusammen. „Kein noch so guter und engagierter Unterricht kann an die Wirkung der Eindrücke vor Ort auch nur annähernd heranreichen“, ist sich Abteilungsleiter Stefan Cordes-Schasse der Bedeutung dieser Gedenkstättenfahrt sicher und „wir sind Stefan Schmidt und seinen Mitarbeitern für die perfekte Organisation dieser 7-tägigen Fahrt dankbar.“ Auch für die kommenden Jahre gehören diese Fahrten, zu denen auch ein Besuch der ehemaligen Schindlerfabrik und des jüdischen Viertels von Krakau gehören, zum festen Bestandteil des Schulprogramms, das sich dem Einsatz gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung verpflichtet fühlt.

 

Die Gruppe im Arkadenhof des Schlosses Wawel, ehemaliges Königsschloss (Krakau war lange polnische Hauptstadt).
Die Gruppe im Arkadenhof des Schlosses Wawel, ehemaliges Königsschloss (Krakau war lange polnische Hauptstadt).